Literatur zum Thema "Erinnerung"
An dieser Stelle verweisen wir lediglich auf einige ausgewählte, repräsentative Publikationen. Es ist keineswegs Vollständigkeit der Literaturangaben intendiert, auch können nicht alle Neuerscheinungen berücksichtigt werden. Die folgenden Bücher bieten einen fundierten Einblick in die Thematik.
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Theune,
Claudia / Walzer, Tina (2011): Jüdische Friedhöfe. Kultstätte, Erinnerungsorte,
Denkmal. Böhlau, Wien u.a. Jüdische Friedhöfe stehen im Spannungsfeld zwischen religiösen Vorgaben und gesellschaftlichen Interessen. Ihr Zustand spiegelt das aktuelle Verhältnis zwischen jüdischen Gemeinden und ihrer Umwelt genauso wie den Umgang mit Zeugnissen jüdischer Vergangenheit, aber auch mit der Vernichtung jüdischen Lebens im Holocaust. Das informative Grundlagenwerk versammelt internationales Expertenwissen aus dem professionellen Umgang mit jüdischen Friedhöfen: Historische Rahmenbedingungen, kunsthistorische Analysen, Aspekte der Gartendenkmalpflege und Gedenkkultur sowie konservatorisch-restauratorische Fragen werden diskutiert, ergänzt von Einzelstudien zu Wien-Währing, Berlin-Weißensee sowie Innsbruck-Judenbühel. |
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Boschki, Reinhold / Gerhards, Albert (Hg) (2010): Erinnerungskultur in der pluralen Gesellschaft - Neue Perspektiven für den christlich-jüdischen Dialog. Ferdinand Schöningh, Paderborn. Im allgemeinen "Erinnerungsboom", der seit einigen Jahren zu verzeichnen ist, gibt das Buch Auskunft über die Konturen einer "Kultur der Erinnerung". In einer Zusammenschau aus unterschiedlichen theologischen Disziplinen werden die Fragen nach der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart und für das Gespräch mit dem Judentum neu gestellt. Denn "Erinnerungskultur" in der Gesellschaft ist eher ein Ideal als Realität. Sie bedeutet eine offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit - zum einen der Erinnerung an Auschwitz, zum anderen mit der schöpferischen jüdischen Religions-, Geistes- und Kulturgeschichte. Sie bedeutet aber auch einen intensiven Austausch mit der lebendigen Gegenwart des Judentums. |
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Stiftung
Baukultur Rheinland-Pfalz (Hg.) (2010): Gebauter Aufbruch. Neue Synagogen in
Deutschland. Schnell & Steiner, Regensburg.
Seit Mitte der 90er Jahre werden in nennenswertem Umfang wieder Synagogen in
Deutschland gebaut. „Gebauter Aufbruch - Neue Synagogen in Deutschland“ trägt
nun erstmals die wichtigsten baulichen Zeugnisse eines aufblühenden
jüdischen Gemeindelebens zusammen - neunzehn Synagogen, beinahe alle nach 1995
entstanden. Diese spektakuläre Architektur steht in einer eindrucksvollen
Reihe mit Beispielen aus Dresden, München, Schwerin oder Wuppertal, um nur
einige der dokumentierten Bauten zu nennen.
Die meisten Neubauten und
Umnutzungen schließen die seit den Pogromen der Nazizeit klaffende Lücke
zerstörter Vorgängerbauten, wenige entstanden völlig neu. Überhaupt geht es
nicht nur um Neubauten, sondern auch um die Umnutzung sowohl christlicher
Kirchen als auch profaner Bauten zu Synagogen und Gemeindezentren.
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Knufinke,
Ulrich (2007): Bauwerke jüdischer Friedhöfe in Deutschland. Michael Imhof, Petersberg. In Deutschland gab es rund 280 Bauwerke auf jüdischen Friedhöfen, von denen noch heute eine große Zahl erhalten ist. Auf der Grundlage einer Dokumentation wird ihre architekturgeschichtliche Entwicklung hier erstmals umfassend dargestellt. Jüdische Religionsgesetze und Traditionen im Umgang mit Sterben, Tod und Bestattung geben den Rahmen für die Einrichtung der Friedhöfe und ihrer Bauten. Der Nationalsozialismus brach diese Entwicklung ab. Nach 1945 sind nur wenige Neubauten entstanden, doch das Anwachsen der jüdischen Gemeinden nach 1990 lässt die Fortführung dieser Bautraditionen für die Zukunft erwarten. |
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Metz, Johann Baptist (2006): Ein provozierendes Gedächtnis in pluralistischer Gesellschaft. Herder, Freiburg. Johann Baptist Metz steht für eine Theologie, die Mystik und Politik verbindet. Konsequent beharrt er darauf, dass die Gottesrede entgegen dem postmodernen Unschuldsmythos stets angesichts der Leidensgeschichte der Welt formuliert werden muss. Unermüdlich betont er, dass eine humane Rationalität nicht ohne die Erinnerung an Leid und Unrecht zu haben ist, andernfalls wird sie zur rein technischen Rationalität, an deren Ende wir zu Klonen werden, die sich brav ihrer Menschlichkeit versichern. Entschieden wendet er sich daher wider den Bann kultureller Amnesie und fordert zur memoria passionis auf, um "dem Schrei ein Gedächtnis und der Zeit ein Ziel zu geben". |
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Hüttenmeister,
Nathanja (2005): Umstrittene Räume.
Jüdische Friedhöfe in Berlin. Große Hamburger Straße und Schönhauser Allee, mit
Christiane E. Müller. Metropol, Berlin. Zwei Berliner jüdische Friedhöfe, in Mitte (17. Jahrhundert) und in Prenzlauer Berg (19. Jahrhundert), erfahren in diesem Band erstmals seit Jahrzehnten die ihnen gebührende forscherische Aufmerksamkeit. Der zerstörte Friedhof Große Hamburger Straße erhält in einer ebenso überraschenden wie überzeugenden virtuellen Rekonstruktion seine volle historische Gestalt zurück. Der von Verwitterung bedrohte Nachfolgefriedhof Schönhauser Allee wird in seinen dramatischen Anfängen und seiner frühen Geschichte erhellt, an Steinen und Inschriften im Detail aufgefächert. Beide Studien sind von großer Bedeutung für die Berliner Stadtgeschichte wie für die kulturelle und sprachliche Entfaltung des deutsch-jüdischen Lebens. Sie erschließen diese „umstrittenen Räume“ geraubter Geschichte und sichern sie für die Zukunft. |
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Technische Universität Darmstadt (Hg.) (2004):
Synagogen in Deutschland. Eine virtuelle Rekonstruktion. Birkhäuser, Verl. für Architektur,
Basel u.a. Diese an der TU Darmstadt aufwändig entwickelten CAD-Rekonstruktionen vermitteln nicht nur einen repräsentativen Überblick über die Architektur der Synagogen in Deutschland vor ihrer Zerstörung. Sie ermöglichen auch einen visuellen Eindruck von deren einstiger Vielfalt und Pracht bis hin zur bauhistorischen Bedeutung der Bauten. Anschaulich wird so aber auch, welchen Beitrag die »Neuen Medien« für eine »neue Form des Eingedenkens« (Süddeutsche Zeitung) zu leisten vermögen. Die »verblüffenden Ergebnisse« (Wolfgang Pehnt, FAZ) wurden bereits im Jahr 2000 im Rahmen einer Ausstellung in Bonn gezeigt und fanden ein breites internationales Presseecho: »Avancierteste Simulationstechnik steht hier im Dienst der historischen Wahrheit.« (Die Zeit). [Inhaltsverzeichnis]
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Petzel, Paul / Reck, Norbert (Hg) (2003): Erinnern - Erkundungen zu einer theologischen Basiskategorie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt.
Für Juden und Christen hat es der Glaube nicht mit geschichtslosen Wahrheiten zu tun, er ist vielmehr im Wesentlichen ein Erinnerungsgeschehen. Es ist kein Zufall, dass in beider Gottesdienst die Erinnerung ("Tut dies zu meinem Gedächtnis ...") im Mittelpunkt steht. Das vorliegende Buch ist eine umfassende Untersuchung zu dieser Basiskategorie der Systematischen Theologie. Der erste Teil wendet sich den zentralen hermeneutischen Fragen zu. Im zweiten Teil wird fundamentaltheologisch Erinnerung als die elementare Handlung des Glaubens aufgewiesen. Daran anschließend werden repräsentative Positionen dazu aus der christlichen und jüdischen Theologie vorgestellt und debattiert. Und schließlich wird anhand aktueller Beispiele die zentrale Bedeutung von Erinnerung für eine humane Gesellschaft herausgestellt.
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Brocke, Michael / Müller, Christiane E. (2001): Haus des Lebens - Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Reclam, Leipzig. Der illustrierte Wegweiser zu den jüdischen Friedhöfen in Deutschland mit einem geschichtlichen Überblick, Erläuterungen zu Anlage und Kultur der Friedhöfe, Erklärungen der Inschriften einzelner Grabmäler sowie über 120 nach Regionen geordneten Einzelbeschreibungen und der ersten vollständigen Liste aller jüdischen Grabstätten in Deutschland. Michael Brocke ist Direktor des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte und Professor für Jüdische Studien an der Universität Duisburg. |
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Meek,
Harold A. (1996): Die Synagoge. Knesebeck, München. Der Architekturprofessor H. A. Meek lädt ein zu einem Spaziergang durch bekannte Synagogen der Welt. Seine Geschichte der Architektur der Synagoge ist gleichzeitig auch eine Kulturgeschichte des Judentums, ein Lese- und Schauvergnügen für alle, die vom Judentum fasziniert sind. Meek bietet ein lebendiges Kulturbild, in einer sehr persönlichen, oft mit subtilem Witz unterlegten Sprache. Hervorragende Fotos in einem prachtvollen Bildband. [Inhaltsverzeichnis]
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Kogon, Eugen / Metz, Johann Baptist (Hg) (1979): Gott nach Auschwitz - Dimensionen des Massenmordes am jüdischen Volk. Herder, Freiburg. Die Vergegenwärtigung der Vergangenheit durch die Ausstrahlung der amerikanischen Fernsehserie "Holocaust" hat Erschütterung, Betroffenheit, aber auch Widerspruch ausgelöst. Das Buch ist Anstoß zum vertieften Nachdenken über das, was mit menschlicher Kraft nicht wiedergutzumachen ist. Es fordert aber auch, dass unsere Verantwortung Folgen zeitigt für die Zukunft. Die jüdischen und christlichen Autoren, persönlich getroffen von der Leidenserfahrung und betroffen von der der Absurdität dieses ungeheuerlichen Geschehens, weiche trotzdem der letzten Frage nach dem Sinn nicht aus: ein aufrüttelndes Dokument der Humanität und ein Zeugnis religiöser Hoffnung in der Nacht der Menschlichkeit. |