Exposé - Nach Auschwitz. Zum Verhältnis von Christen und Juden in Deutschland
Prof. DDr. Johann Baptist Metz
Im Jahr 1978 hielt Johann Baptist Metz einen wirkungsgeschichtlich bedeutsamen Vortrag beim Katholikentag in Freiburg im Breisgau, der später mehrfach publiziert wurde. Seine theologischen Reflexionen über „Christen und Juden nach Auschwitz“ gehören zu den ersten grundsätzlichen Äußerungen einer „Theologie nach Auschwitz“ in Deutschland. Metz spricht von der absoluten Zäsur, die die Katastrophe der Judenvernichtung weltgeschichtlich und christentumsgeschichtlich markiert. Die Basiskategorien des theologischen Ansatzes von Metz sind: Erinnerung und Opferperspektive. Erinnerung als theologischer Begriff steht für das Nicht-Vergessen des Leidens der Menschen durch Gott selbst, der Subjekt der Memoria Passionis ist. Es gilt, ein Klima der Erinnerung zu schaffen – später wird Metz von „anamnetischer Kultur“ sprechen -, die eine Wiederholung des Grauens unmöglich macht. |
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Die zweite Basiskategorie stellt die Opfer in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sein oft zitiertes Diktum lautet prägnant: „Wir Christen kommen hinter Auschwitz nicht mehr zurück. Über Auschwitz hinaus jedoch kommen wir, genau besehen, nur zusammen mit den Opfern von Auschwitz.“