Exposé - Das Judentum als Thema christlicher Verkündigung und Predigt
Prof. Dr. Philipp Müller
In früheren Jahrhunderten waren in christlichen Predigten nicht selten negative und diskriminierende Klischees über die Juden und das Judentum zu hören. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vollzog sich jedoch von Seiten der Katholischen Kirche ein Paradigmenwechsel im christlich-jüdischen Verhältnis. Auch das Predigtgeschehen kann hiervon nicht unberührt bleiben und muss die in den kirchlichen Dokumenten aufgezeigten Aufgaben wahrnehmen und umsetzen. Es gilt, Transparenz und Verständnis für die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens in den unterschiedlichen Dimensionen zu schaffen und die Heilskontinuität des Judentums zu betonen. Ziel einer solchen Praxis bleibt der respektvolle und authentische Dialog der Gläubigen beider Religionen. Dabei sind sowohl die Bereitschaft zur Bezeugung des eigenen Glaubens als auch die Wahrnehmung der |
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theologischen Differenzen zu fördern. In einem derart gestalteten Dialog, der gerade im deutschsprachigen Kulturraum nicht mehr unbeschwert und unreflektiert geschehen kann, gelingt es beiden Religionsgemeinschaften ihre göttlich aufgetragene Sendung wahrzunehmen, ohne die je eigene Identität aufzugeben.