Exposé - Vierzig Jahre nach Nostra Aetate - Versuch einer theologischen Bilanz
Prof. Dr. Josef Wohlmuth
Obwohl Nostra Aetate zunächst als Nebenprodukt des Konzils erschien, hat sich vierzig Jahre später eben dieser Text als wegweisend im interreligiösen Dialog herausgestellt. Problematisch ist allerdings, dass das Judentum in dieser Erklärung ebenfalls unter die nichtchristlichen Religionen subsumiert wurde, obwohl doch gerade das Judentum eine besondere Beziehung zum Christentum hat. Im Folgenden soll daher die Rezeptionsgeschichte von Nostra Aetate mit besonderer Blickrichtung auf das Verhältnis zum Judentum nachgezeichnet werden. Zunächst werden dabei wesentliche Elemente der offiziellen Rezeption der katholischen Kirche in den Blick genommen, anschließend theologische Problemfelder beleuchtet und zum Schluss, anhand des Synagogenbesuchs Papst Benedikts XVI., einen kurzer Ausblick gewagt. |
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Vom „Aufruf zum respektvollen Dialog!“ (Richtlinien und Hinweise für die Durchführung der Konzilserklärung ‚Nostra Aetate‘, Artikel 4“ 1974), über „Hinweise für die richtige Darstellung von Juden und Judentum in der Predigt und in der Katechese der katholischen Kirche“ (1985) bis hin zum „Schuldbekenntnis im Verhältnis zu Israel“ von Papst Johannes Paul II. (2000) werden alle möglichen elementaren Fragen und Gedanken herausgestellt. Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung und der zunehmenden Konfrontation mit (inter-)religiösen Fragen wird jedoch eine weitere Rezeption auch in Zukunft dringend notwendig sein. Die bisherige intensive Auseinandersetzung mit dem Judentum wird sich dann als Testfall erweisen können, von dem der Dialog mit anderen Religionen profitieren kann.